Das Interview mit dem Frei-Herrn - Neues aus der Tunichtgut-"Schmiede"

 

In der Schmiede

 

DP:  Kommt alle. Das Interview mit dem Frei-Herrn fängt an.

JL:  Wir hätten ihn nie allein gehen lassen dürfen. Wenn das man gut geht.

SN:  Keine Panik. Der Alte wird das schon meistern.

JL:  Ich seh´ , dass du die Finger gekreuzt hast. Du bist dir auch nicht sicher, richtig?

SN:  Natürlich nicht. Kenn´ doch den Frei-Herrn.

DP:  So, ruhig jetzt. Ich dreh´ noch nen´ bißchen lauter.

 

Im Sender

 

F.Hä: Einen guten Abend, liebe Zuhörer. Mein Name ist Fiona Hänselmann. Ich begrüße Sie aus dem Studio "Die Welle auf 117,3" aus dem schönen

       Nord-Nord-Ost-Holstein, zur Kultursendung: Was spricht die Welt. Zu Gast heute ist der Frei-Herr vom Sinneswandel aus der

       Tunichtgut-Wortundbildschmiede. Im Gepäck hat er das neue Buch der "Schmiede", wie die Mitarbeiter sie liebevoll nennen. Guten Abend

       herr vom Sinneswandel. Was mich zuerst interessieren würde ist, als was sehen Sie sich in der Welt der Schmiede? Was macht Sie aus?

F.v.S.: Huch, na sowas. Hm, wie sage ich es. Ihre erste Frage bringt mich schon an meine Grenzen. Was macht mich.... also ich mache mir nichts aus,

       oder wie nun? Ich hatte eigentlich an einen anderen Anfang gedacht. Zur einfacheren Verständigung, bitte ich sie, bin ich einfach der

       Fabulator.

Fi:    Okay, danke, dann bin ich die Fiona für heute Abend. Also Fabulator, was machen Sie in der Schmiede.

fa:   Eigentlich sammle ich nur Geschichten und gebe sie an unsere Mitstreiter und Freunde der Schmiede.

Fi:    Um es unseren Zuhörern zu erklären, mit der Schmiede meinen wir die Tunichtgut-Wortundbildschmiede von Jens Kleiberg-Langhein.

Fa:   Na ja, von diesem Kleiberg, also kurz JKL, also, ich weiß nicht.

Fi:    Aber ist es nicht so, dass dieser JKL die Schmiede gegründet hat und sie alle quasi ins Boot geholt hat? Wir haben JKL eigentlich auch

      eingeladen, haben aber keine Antwort erhalten. Nach unserer Recherche ist die Schmiede doch ein Kopfkonzept von JKL und er hat sie doch

      alle geschaffen?

Fa:   Also, mich erschaffen. Mich erschafft man doch nicht. Unerhört. Wir sollten einmal nachdenken, fiona. Wer sitzt hier, wahrhaftig vot Ihnen,

      wer nicht? Dieser JKL. Also, was könnten wir daraus schließen? Vielleicht haben wir ja JKL erdacht, er ist unser Kopfprodukt. Wir haben

      erschaffen, um jemanden mit Außenwirkung zu haben. wie gefällt Ihnen das?

Fi:   Gut Fabulator, lassen wir das einmal so im Raum stehen.....

Fa:   Aber nicht, dass wir irgendwie drüber stolpern, bitte.

Fi:    Was? Nein. Ich, ich habe hier ein Stichwort, dass die zwei Kinderbücher der Schmiede eine zweite Auflage bekamen wegen Ihres Namens......

Fa:   Ja, mein Name. da haben wir drüber nachgedacht. Es ist ja kein Adelstitel, sondern ein Zustand, eine Lebensweise, frei und ungebunden.

      Wie ich eben bin. Nicht an einem Ort gebunden, daher kann ich so verschiedenartige Geschichten sammeln.

Fi:   Da haben wir ja festgestellt, dass Sie gar nicht eine so feste Konstante...... Sind sie sicher, dass Sie nicht doch so von JKL.....?

Fa:   Liebe Fiona, ich glaub´, das hatten wir schon.

Fi:    Sie haben natürlich recht. Waren die Neuauflagen denn so wichtig?

Fa:   Ja, natürlich, auf jeden Fall. Hat uns denn auch Unsummen gekostet. die Schmiede wäre fast daran zerbrochen.

Fi:   Oh, so gefährlich. Könne Sie uns ungefähr den Umfang der Kosten sagen?

Fa:  Na Ja, nicht unbedingt mein Gebiet, aber es lag irgendwie im zweistelligen Bereich.

Fi:   Im zweistelligen Millionenbereich?

Fa:  Millionen, Millionen. Nein, eben so zweistellig.

Fi:   Sie meinen wirklich zwischen zehn und neunundneunzig Euro? ich bitte Sie, das ist doch ein lächerlich geringer Betrag.

Fa:  Das sagen Sie so. Sie sind versorgt hier vom Sender. aber wir? Und es kommt immer darauf an, mit was Sie es vergleichen. Bei unseren

     Einnahmen sind schon zwei Euro ein Haufen Geld.

Fi:  Na sicher, in den Schwierigkeiten bin ich.......

Fa:  Sie wissen ja nicht, wie es ist, wenn man jedes Blatt zweimal umdrehen muss, dann sieht, dass es schon vollgekritzelt ist, an jedem Wort

     feilt, damit der Druck nicht so teuer ist, jedes zweite Wort weglassen muss, um Tinte zu sparen. Ich weiß es, ich habe es getan.

Fi:   Was jetzt genau?

Fa.:  Na, dieses da, mit dem zweiten Wort. Erzähl ich kurz. Also, es begab sich, dass...

Fi:   Oh, dass hört sich schön an. So poetisch. Das kommt mir irgendwie bekannt vor.

Fa:   Ja wirklich? Na ja, ich schnapp´ viel auf. Ich hatte da also ein Konzept eines Romans mit sechzehn Kapiteln. Um jetzt Tinte zu sparen, schrieb

     ich den Text, unterstrich jedes zweite Wort, damit ich wusste, welches ich weglassen wollte. Diese Worte zählte ich zusammen und dann die 

     Worte, die ich behalten wollte. Und stellen Sie sich vor, es waren in etwa die Hälfte, nein, genau, es war die gleiche Menge, ja, richtig, genau

     gleich. Das passte mir gut, damit konnte mein Plan gelingen. Denn ich ließ jetzt nicht jedes zweite Wort weg, was den Text immer sehr

     holprig macht, sondern alle Wörter zugleich, geschlossen weggelassen.

Fi:   Das ist mir jetzt.......

Fa:   Ja, ja, ich weiß, nicht allen gefiel es. Einige Leser beschwerten sich, sie würden die Geschichte nicht recht verstehen, weil die ersten acht

     Kapitel fehlen, aber dafür gibt es natürlich Lösungen. Man kann selbstverständlich auch die letzten Kapitel weglassen. Also,....ganz wie man

     will.

Fi:   Das will ich jetzt nicht kommentieren.......

Fa:   Nein, Fiona, das ist auch nicht das Problem. Es ist etwas anderes. Ich sag´ es nur ungern......

Fi:   Bitte Fabulator, ich kann Ihnen noch folgen...........

Fa:   Tatsächlich? Das finde ich erstaunlich. Aber sie sind ja auch Profi. Es war so, dass ich nachher feststellte, dass ich keine Tinte mehr hatte.

      Keine Tinte mehr, obwohl ich doch jedes zweite Wort...... Diese Mühe und dann das. Ich war ganz durcheinander.

Fi:    Ja, Fabulator, da kann ich jetzt so auf die Schnelle auch nicht unbedingt..... Ich denke, wir sollten jetzt fortfahren.

Fa:   Jetzt? Wir sind doch gerade am Plaudern. Wohin wollen Sie denn?

Fi:   Was ich? Nein, doch nicht.......Ich komme zum Zweck Ihres Besuches, das neue Buch, mit diesem unglaublich langen Titel "Acht meisterliche

      Etüden für den Einstieg in......

Fa:   Fiona, Fiona, bitte. Das können wir gerne machen. Es ist ja auch ganz interessant, aber ich möchte gern erzählen, wie ich das Dilemma mit

      der Tinte gelöst habe.

Fi:   Gut, wie Sie wünschen. Aber vielleicht nur kurz, unsere Sendezeit läuft uns davon.

Fa:   Wirklich? Vielleicht sollten wir dort weitermachen, wo die Sendezeit jetzt ist. Aber das lenkt mich jetzt nur ab. Ich habe mir nämlich, liebe

      Fiona, eine Maschine gekauft. Da kann ich oben ein Papier einfädeln, vor mir habe ich mechanische Hebel, mit Buchstabenschildchen und wenn

      oben, wissen Sie, von oben, das kann man nämlich, in die Maschine blickt, so hinein, blickt, sieht man eine Reihe kleiner Stangen. Wenn ich jetzt

      einen Hebel drücke, wirft mir eine Stange einen Buchstaben auf das Papier. Und den Abstand zwischen den Wörtern kann man mit einer großen

      Taste machen, der Leertaste. Toll. Problem gelöst.

Fi:    Wie das? Beziehungsweise, ach, ich weiß auch nicht. Erzählen Sie einfach weiter.

Fa:    Aber ich bitte Sie, dass ist doch ganz offensichtlich. Ich habe die ersten acht Kapitel mit der Leertaste geschrieben, und ab Kapitel neun die

       Buchstaben genommen. Jaaa, da kommt nicht jeder drauf. Nichts mehr mit Tinte.

Fi:    Natürlich, das ist klar. Aber Sie brauchen jetzt Farbbänder.

Fa:    Farbbänder? Was soll das sein?

Fi:    Zwischen Papier und der Buchstabenstange ist das tintengetränkte Farbband.........

Fa:    Tinte? Tintengetränkt? Farbband? Wollen sie mich jetzt.......

Fi:     Schreibmaschinen benötigen eben........

Fa:    Schreibmaschinen? Sie wissen, wie diese Maschine heißt?

Fi:    Aber natürlich. Eigentlich eine uralte Technik. wird heutzutage fast gar nicht mehr benutzt.

Fa:   Fast gar nicht mehr benutzt. Ach herrje. Und ich dachte, ich wäre auf der Höhe der Zeit. Aber ich kann mir schon vorstellen, warum diese

      Technik aufgegeben wurde. Wegen der Folgekosten.

Fi:    Folgekosten? Jetzt kann ich Ihnen nicht ganz folgen. Und leider, ich hatte es ja schon angedeutet, ist unsere Sendezeit vorbei. Leider haben

      wir es nicht geschafft, uns über das Buch " Acht meisterliche Etüden für den Einstieg in die Kunst des Unsinns in Wort und Satz" der

      Tunichtgut-Wortundbildschmiede zu unterhalten. Ich danke meinem Gast, dem Frei-Herrn vom Sinneswandel für seinen Besuch und Ihre

      Fiona Hänselmann sagt auf Wiedersehen und wünscht einen schönen Abend.

 

Fi:   So, Fabulator, erklären Sie mal. Was für Folgekosten?

Fa:   Na, ich habe mir auf anraten des Verkäufers doch solche Reiseschreibmaschine gekauft.

Fi:   Ja, solche kleine, handliche. Ist doch gut.

Fa:   Das sagen Sie so. Was meinen Sie, wo ich schon überall war, nur um meine Schreibmaschine benutzen zu können. Die Reisen gehen ganz schön

      ins Geld.

Fi:   Mein lieber Fabulator, ich glaube, ich muss Ihnen mal was erklären.

 

In der Schmiede

 

JL:   Ein Desaster. Das war so klar. Und Snej, was sagst du jetzt?

SN:   Ich hatte immer gehofft. Am Anfang hatte ich gedacht, es geht gut, er kriegt die Kurve.

DP:   So ging es noch einigermaßen. Stellt euch vor, er hätte etwas zu den Geschichten erzählen müssen, diese Fiona hätte den Glauben an

       die Menschheit verloren. Die hat ganz gut durchgehalten.

 

 

 

 

 

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