"Auf dem Bahnsteig"-Schreibwettbewerb BoD - Wortmeldung vom Tunichtgut-Stamm(el)-Tisch

Ich stelle Ihnen heute meinen Beitrag zu einem Schreibwettbewerb von BoD vor, mit dem ich natürlich nicht gewonnen habe. Wieso ich gerade darauf verfallen war, mich in dem Genre der Romanze oder Romance zu beteiligen, wer weiß. Das Wahrscheinlichste war, das mir die beiden anderen Gebiete "Crime" und "Fantasy" nun zu garnichts inspirierten. Aber da in meinen 2000 Zeichen, die man benutzen durften, nicht einmal die kleinste Glühkerze "Romantik" aufzutreiben ist, bleibt mir nur die Gewissheit, dass ich wohl als Schreiberling dem Hungertod anheim fallen werde, sollte ich mich weiterhin dieser Rubrik widmen.

Auf dem Bahnsteig

Herbert hatte heute wieder seinen monatlichen Stammtisch.

Er machte sich fertig und an der Haustür rief er kurz:"Tschüß, Hilde." "Ja, tschüß," kam es nur kurz zurück. Da war nicht mehr nach 23 Ehejahren. Von wegen Stammtisch. Hildegard hatte an einem Stammtischabend Maxi gesehen, der in Herbert´s späteren Erzählung dabei gewesen war. Damals war sie auf dem Weg zu Klaus, ihrem jetzigen Neuen. Mit dem ging´s besser, obwohl, eigentlich auch nur, weil es neu mit ihm war. Sie hatte genug von Herbert, schon lange, aber keinen Mut, denn sie musste sich eingestehen, für die Frau, die sie war und ist, würde es immer nur reichen zu einem Herbert, zu einem Klaus.

herbert, auf sich konzentriert, fuhr in die City, dachte an die Unterhaltung, ging durch die Straßen zu den Damen der Nacht und fand Dolores auf ihrem Abschnitt. "Na, Herbie, wieder ein Monat rum? Ist es wieder soweit?" "Ja, Dodo, ist es. Bist du frei?" "Nun nicht mehr. Komm." Bis zum Hotel war es nicht weit und oben angekommen, wollte Dodo ihrer Arbeit nachgehen, aber Herbert winkte ab."Nein, Dodo, heute nicht. Ich möchte reden."

"So, reden, gut, aber der Preis bleibt gleich." Herbert wußte Bescheid und legte das Geld auf den Tisch.

"er räusperte sich:"ich glaube, ich komme jetzt knapp ein Jahr zu dir und ich weiß ja nicht, was du von mir hälst. Ich will ja nicht von Liebe sprechen, aber könntest du dir vorstellen, du und ich?"

Dodo hatte, ohne zu lächeln, zugehört. "Hm, ehrlich gesagt, der Traummann bist du nicht. Vor zehn Jahren hätte ich dir ins Gesicht gelacht, weil du wohl glaubst, mich retten zu müssen. Heute muss ich gestehen, ich bekomme meinen Abschnitt nur noch widerwillig, verdien´ nichts mehr. Ich könnte wohl sofort gehen. Ich hoffe, du bist zuverlässig, das wäre viel wert. Und jetzt?"

"Wegfahren, um zu sehen, ob es überhaupt geht."

Am Abfahrtstag war Herbert viel zu früh auf dem Bahnsteig und sah ständig auf die Bahnhofsuhr. Zum richtigen Zeitpunkt würde er mehr als die Uhrzeit sehen.

 

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