Otlas-rückwärts - Folge3

Am nächsten Morgen lag der Bericht des Doc auf dem Tisch. Der Mann hatte ja ein völlig dienstuntaugliches Arbeitstempo. Wie zu erwarten, sah sein Bericht dementsprechend aus, denn er bestand aus nur einem Satz: Vergessen Sie alles, was ich Ihnen gestern gesagt habe. Allerdings hatte er ein zehnseitiges Post Scriptum angefügt, dessen Fazit darauf hinauslief, dass er aus Eile, wegen des Sturms und weil ihm Sand in die Augen getrieben worden war, wohl versehentlich eine Kollegin, die angesichts der brutalen Tat ohnmächtig neben dem Opfer zusammengebrochen war, untersucht hatte.

Damit wir aber auf jeden Fall etwas von ihm hören sollten, das Opfer aber leider nicht mehr zur Verfügung stand, hatte er noch einmal eine Untersuchung an der Kollegin vorgenommen. auf unser Anraten hin, ist er besonders gründlich vorgegangen und kann seine bisherigen Untersuchungen nur bestätigen. Von irgendwelchen Unregelmäßigkeiten kann natürlich keine Rede mehr sein. Er hoffe, dass er damit behilflich sein konnte, ansonsten hatte die Kollegin tatkräftige Unterstützung angeboten.

Mein Gott, das waren Mitarbeiter. Hilfe von allen Seiten. Kein nebulöses medizinisches Geschwafel, sondern unklare Fakten, verdrehte Tatsachen, eben Dinge, an die man sich halten und nötigenfalls sogar überprüfen konnte. Damit ließ sich doch arbeiten.

Als mein Kollege das Büro betrat, hielt ich ihm den Bericht unter die Nase.

"Hier, lies das mal. Angesichts solcher Vorarbeit, solcher Resultate, solltest du einmal unsere Fahndungsmethoden überprüfen." Er tat es. Da wir jedoch nie irgendwelche Methoden entwickelt hatten, war er schnell fertig und wir konnten uns der täglichen Routine widmen. Wir gingen Frühstücken.

Danach konnten wir nicht mehr so weitermachen. Der öffentliche Druck wurde unerträglich, schon der Portier fragte uns, ob wir irgendwelche Aufklärungserfolge melden könnten. Er hätte einen unangenehmen Anruf aus der Nachbarschaft erhalten, der kurz und prägnant fragte, wofür wir denn unser Geld erhielten. Wir versicherten ihm, wir täten unser Bestes, aber er erwiderte, dass das genau das sei, was ihn beunruhigte.

"Was tun, wenn sich schon unsere Nachbarn Sorgen machen, wie sieht es dann erst in Braunschweig, in Hammerfest oder gar in Dubai aus." Mein Kollege sprach genau meine Sorgen an, wobei ich allerdings mehr an Soltau, Turin und Singapur dachte.

Ein Schauer überlief meinen Kollegen, er schüttelte sich und dabei fiel ihm ein Trumpf aus dem Ärmel. Die eigene, sorgenvolle Bevölkerung sollte uns helfen. Wir beschlossen, eine detaillierte Beschreibung der möglichen Täter an alle Zeitungen zu geben. Da wir jedoch nicht wussten, wer die waren, beschrieben wir nach Losentscheid die hübsche Frau des Kantinenpächters, und als Quotenmann unseren Fuhrparkleiter mit seinem Charakterkopf. Die Zeitungen sollten sich mit dem Drucken jedoch Zeit lassen, damit die Bevölkerung genügend Zeit hätte, sich zu erinnern.

 

 

 

 

 

 

 

 

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